Mit der neuen Rathaus-Galerie werden die Läden in der Passage sowie im Umfeld höhere Umsätze haben. Bei Geschäften am anderen Ende des Wiesdorfer Platzes sowie in Nebenlagen werden die Ladenmieten sinken.
(Leverkusen, 22.2.2010) Die Eröffnung der Rathaus-Galerie am 24. Februar wird dafür sorgen, dass die Läden in der Einkaufspassage sowie im direkten Umfeld in der Friedrich-Ebert-Straße sowie am Wiesdorfer Platz vom neuen Magneten in Form von Umsatzzuwächsen profitieren. Hier könnten mittelfristig auch die Ladenmieten steigen. „Am anderen Ende der Einkaufsstraße Wiesdorfer Platz sowie in Nebenlagen wie in der Nobel-, Breidenbach-, Dönhoff- oder Hauptstraße könnten die Ladenmieten hingegen in den kommenden Monaten um bis zu 20 Prozent sinken“, prognostiziert Susanne Trösser, Mitgeschäftsführerin der Leverkusener Immobilienfirma RIS und Vorstandsmitglied des Immobilienverbands IVD-West. Dort müssen Mieter derzeit für ein Ladenlokal mit 50 bis 100 Quadratmetern Verkaufsfläche etwa acht Euro pro Quadratmeter (Brutto-Kaltmiete) einrechnen. Dies geht aus dem Gewerbemietspiegel hervor, den unter anderem Stadt und Wirtschaftsförderung herausgeben.Auch die Kölner Straße in Opladen sowie die Bergische Landstraße in Schlebusch könnten von Umsatz- und Mietrückgängen betroffen sein. In den Luminaden sind die Mieten bereits gesunken.Der Grund: Die Passanten konzentrieren sich mehr auf die neuen und modernen Flächen in der Rathaus-Galerie. Größere Läden, die bis dato am Wiesdorfer Platz waren (C&A, Saturn) siedelten in die neue Mall um. Die Textilkette New Yorker kommt neu hinzu und mietet rund 1.000 Quadratmeter. Auch ein neuer Rewe wird in der Galerie für weiteren Zulauf sorgen, ebenso wie die Restaurants und Cafés mit ihrer Außengastronomie.
Wanderbewegung aus der B-Lage, langfristig stabile Mieten
„Wir rechnen mit einer Wanderbewegung der Läden in den kommenden Jahren: Zum einen werden die Geschäfte des Bereiches Hauptstraße/Kaufhof versuchen, im oder um die Rathaus-Galerie neue Flächen anzumieten, um näher am Puls zu sein“, so Trösser. Die Ladenbesitzer der B-Lagen wiederum könnten sich die reduzierten Mieten in diesem Bereich des Wiesdorfer Platzes nun leisten und würden versuchen, in die Wiesdorfer Einkaufsstraße umzuziehen. Diese Entwicklung sei seit einigen Monaten auch in Essen zu beobachten, wo in der Einkaufsstraße am Limbecker Platz ebenfalls ein Shoppingcenter eröffnet wurde.
Trösser ist zuversichtlich, dass sich die Leverkusener Ladenmieten auf lange Sicht am gesamten Wiesdorfer Platz wieder stabilisieren. Dafür müsse es allerdings gelingen, die Bürger, die jetzt noch zum Shoppen nach Köln, Düsseldorf und Oberhausen fahren, zu halten. Langfristig müssten für die Woolworth- und C&A-Flächen im City-Center Mieter gefunden werden. Woolworths Flächen stehen bereits leer, C&A will im Herbst entscheiden, was mit dem angestammten Geschäft passiert. Es dürfte unwahrscheinlich sein, dass beide Läden in City-Center und Rathaus-Galerie betrieben werden.
Für einige Nebenlagen sieht Trösser allerdings schwarz: Hier sollte man bei unsanierten, älteren Geschäften überlegen, diese in Büros oder Arztpraxen umzubauen und zu vermieten.
Laut Trösser sei die Galerie ein Gewinn für die Stadt. Viele Textilketten wären ohne das neue Gebäude nicht nach Leverkusen gekommen, weil sie mindestens 500, teilweise gar über 1.000 Quadratmeter Fläche suchten, die in den vorhandenen Gebäuden nicht existierten. Zudem sei die Passage im Gegensatz zu vielen anderen Einkaufszentren recht offen gehalten und die Schaufenster und Eingänge orientierten sich auch nach außen, zum Platz hin.
Zur Person:
Susanne Trösser teilt sich mit André Hötzer die Geschäftsführung der RIS Rheinischer Immobilienservice GmbH in Leverkusen. Zudem ist sie Vorstandsmitglied des Immobilienverbands IVD-West. Die Firma zählt acht Mitarbeiter.